Im ersten Jahr der Pandemie wurde der Wirkstoff Chloroquin (bzw. Hydroxychloroquin) als vermeintliches Wundermittel gegen COVID-19 angepriesen - von Präsidenten und Auto-Mogulen, aber auch von einigen Wissenschaftlern. Die Heilsversprechen lösten einen Run auf das Mittel aus, der zu Versorgungsengpässen für Menschen mit rheumatischen Erkrankungen führte - jenen also, die tatsächlich von Chloroquin profitieren. Doch die wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit gegen COVID-19 waren stets dürftig.
Ein im Februar veröffentlichter Cochrane Review bestätigte die Skepsis. Chloroquin zeigte im Licht der versammelten Evidenz keine gewünschte Wirkung und gleichzeitig deutliche Nebenwirkungen. Die Autoren legen den Wirkstoff als Kandidat gegen COVID-19 damit weitgehend zu den Akten.
Ein Editorial in der Cochrane Library von Susan Gould und Susan L. Norris zeichnet nun minutiös den Aufstieg und Fall des Wundermittels Chloroquin nach - ein Wissenschaftskrimi und Lehrstück für den Wert guter Evidenz.
Editorial der Cochrane Library (englisch)
Cochrane Review: Chloroquine or hydroxychloroquine for prevention and treatment of COVID‐19