Zu Beginn der COVID-19-Pandemie prüften Forscher*innen zahlreiche bekannte Medikamente auf ihre Wirksamkeit gegen das Virus. Was im Labor vielversprechend aussah, wurde in klinischen Studien genauer untersucht. Wie viele andere Wirkstoff-Kandidaten erfüllt aber auch das Antibiotikum Azithromycin nicht die Hoffnung auf ein wirksames Mittel zur Behandlung von COVID-19. Zu diesem Schluss kommt ein eben veröffentlichter Cochrane Review, der auf Vorarbeiten des deutschen Evidenz-Ökosystems CEOsys beruht.
Bei der ursprünglich auf Antibiotika aller Art angelegten Suche nach Evidenz fanden die Autor*innen 11 Studien mit insgesamt mehr als 11 000 Personen, die allesamt Azithromycin zur Behandlung von COVID-19 untersuchten. Die Auswertung der Studienergebnisse ergab Evidenz von moderater und hoher Vertrauenswürdigkeit, dass Azithromycin keinen Einfluss auf die Sterblichkeit oder den Krankheitsverlauf von hospitalisierten Patient*innen mit COVID-19 hat. Dies gilt vermutlich auch für weniger schwer kranke Patient*innen in ambulanter Behandlung, wobei hier die Evidenz weniger deutlich ausfällt. Die Autor*innen kommen zu dem Schluss, dass auf dieser Basis ein Einsatz von Azithromycin nur im Rahmen weiterer Studien angezeigt ist. Sie weisen zudem auf das Risiko hin, dass ein Einsatz „auf Verdacht“ der Ausbildung von Resistenzen bei Bakterien vorschub leisten könnte, gegen die das Antibiotikum sonst eingesetzt wird.
Zum Review Antibiotika zur Behandlung von COVID-19
Hinweis: Dieser Cochrane Review basiert auf Ergebnissen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über das Netzwerk Universitätsmedizin geförderten Forschungsprojekts CEOsys (COVID-19-Evidenzökosystem), an dem sich auch Cochrane beteiligt.