Antidepressiva sind bei generalisierter Angststörung wirksam – es fehlen aber Daten über längere Zeiträume

Schrift "GAD" vor gelbem Grund

Antidepressiva lindern Angstsymptome bei einer Generalisierten Angststörung wirksam und sind gut verträglich, so das Ergebnis eines aktuellen Cochrane Reviews. Der Review zeigt aber auch, dass Daten über längere Zeiträume fehlen. Betroffene nehmen die Medikamente häufig über mehrere Jahre. Die meisten Studien decken jedoch nur Zeiträume von vier bis 12 Wochen ab.

Die Generalisierte Angststörung (GAD) ist eine verbreitete psychische Erkrankung, bei der sich Betroffene nahezu ständig Sorgen machen. Sie wird als „generalisiert“ bezeichnet, weil sich die Angst auf alles Mögliche bezieht oder sich die Angst nicht mehr mit konkreten Anlässen in Verbindung bringen lässt. Die ständigen Befürchtungen schränken das tägliche Leben und das Wohlbefinden deutlich ein und können Konzentrations- und Schlafstörungen verursachen. Frauen sind häufiger von GAD betroffen als Männer.

Bei einer GAD können Antidepressiva eingesetzt werden, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs wie Escitalopram, Paroxetin und Sertralin) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs wie Duloxetin und Venlafaxin). Viele Betroffene wissen nicht, dass Antidepressiva nicht nur bei Depressionen eingesetzt werden, sondern beispielsweise auch bei GAD in Frage kommen können. Ein aktueller Cochrane Review bestätigt, dass Antidepressiva unter Studienbedingungen wirksam die Symptome einer GAD reduzieren; allerdings gibt es verlässliche Daten nur über vergleichsweise kurze Zeiträume von wenigen Monaten bis etwa ein Jahr.

Der Review umfasst 37 randomisierte, kontrollierte Studien mit über 12.000 Teilnehmenden, die an einer Generalisierten Angststörung litten und keine weiteren psychischen Erkrankungen aufwiesen. In diesen Studien wurden Antidepressiva mit einer Scheinbehandlung (Placebo) verglichen. Die meisten Studien wurden in einkommensstarken Ländern durchgeführt, darunter die Vereinigten Staaten und verschiedene europäische Länder. Etwa 60% der Teilnehmenden waren Frauen.

Die Ergebnisse zeigen, dass Antidepressiva die Angstsymptome wirksamer lindern als Placebo: Die Ansprechrate auf die Behandlung war bei Patienten, die ein Antidepressivum einnahmen, um 41 % höher als unter Placebo (559 von 1000 Betroffenen im Vergleich zu 396 von 1000). Bei den Abbruchraten wurde zwischen den Behandlungsgruppen kein Unterschied festgestellt, was darauf hindeutet, dass diese Medikamente im Allgemeinen gut verträglich sind.

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