Einführung eines Cochrane COVID-19-Studienregisters als zentrale Anlaufstelle für primäre Forschungsarbeiten zu COVID-19.
Am vergangenen Dienstag (08.04.2020) hat Cochrane ein zentrales Register für Studien zu COVID-19 veröffentlicht. Ziel des Studienregisters ist es, Autoren zu unterstützen, die momentan unter großem Zeitdruck Evidenzsynthesen zum Thema COVID-19 erstellen, darunter auch eine Reihe von Cochrane Rapid Reviews. Solche Übersichtsarbeiten erleichtern den Zugang zu notwendiger Evidenz für Experten und Entscheidungsträger im Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie Forschungsteams, die neue therapeutische, diagnostische und präventive Interventionen zu COVID-19 entwickeln.
Das neue COVID-19-Studienregister soll Autoren von Übersichtsarbeiten helfen, Themen zu priorisieren und verfügbare Evidenz zu identifizieren. Es enthält bereits mehr als 1200 Studien und wird über die nächsten Wochen hinweg kontinuierlich ergänzt. Zusammen mit einer Reihe weiterer Initiativen von Cochrane soll es dazu beizutragen, dass wir der COVID-19-Pandemie auf Basis der bestmöglichen wissenschaftlichen Evidenz begegnen können.
„Cochrane hat ein wichtiges Studienregister eingeführt, das Einschlusskriterien und Quellen für unsere zentralisierte Suche und Auswahl von Studien klar angibt“, sagt Karla Soares-Weiser, die Chefredakteurin der Cochrane Library. „Primär dient dieses Register dazu, die Erstellung von Evidenzsynthesen zu vereinfachen. Dazu gehören neben Rapid Reviews auch sogenannte Living Systematic Reviews (stetig aktualisierte systematische Reviews) oder Living-Network-Metaanalysen. Die schnelle Einführung dieses Studienregister unter der Leitung von Cochrane gelang in Zusammenarbeit mit unseren Partnern Data Language und Metaxis.“
Chris Mavergames, Leiter der Informationstechnologie bei Cochrane, kommentiert: "Cochrane arbeitet seit mehreren Jahren an technologischen Lösungen, um die Erstellung von Evidenzsynthesen zu verbessern und um das Modell eines ‚living evidence ecosysten‘ zu verwirklichen, das eine kontinuierliche Aktualisierung ermöglicht. COVID-19 stellt eine gewaltige Herausforderung dar. Wir werden unsere neuen Instrumente einsetzen, um Antworten auf die wichtigsten Fragen von Entscheidungsträgern weltweit beizutragen. Dieses Studienregister stellt eine wichtige Säule in diesem Bemühen dar".
Isabelle Boutron von Cochrane Frankreich leitet momentan ein Schlüsselprojekt, welches COVID-19-Evidenz zusammenführt. Sie sagt: „Das COVID-19-Studienregister von Cochrane hilft uns dabei, Primärstudien für unsere Living Network Metaanalysen schneller zu identifizieren und zusammenzuführen. Dies wiederum ermöglicht es, Forscher, die aktiv an der notwendigen Entwicklung von Diagnostika, präventiven Maßnahmen, Therapeutika und Impfstoffen arbeiten, mit genau der Evidenz zu versorgen, die sie benötigen.“
Text übersetzt und adaptiert von Cochrane Deutschland.