Kann eine Magnetstimulation die Symptome einer PTBS lindern?

Die rTMS ist ein nicht invasives Verfahren, bei der eine Spule auf die Kopfhaut gelegt wird, die über magnetische Impulse ein elektrisches Feld im Hirngewebe erzeugt.

Eine posttraumatische Belastungsstörung (kurz PTBS) kann Betroffene ein Leben lang begleiten. Die Therapie mit der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) könnte diese Beschwerden lindern. Nach einem aktuellen Cochrane Review zeigt die rTMS wahrscheinlich eine geringe Verbesserung der PTBS Symptome zum Ende der Behandlung. 

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die Menschen nach einer traumatischen Erfahrung entwickeln können. Dabei können viele Erlebnisse eine PTBS auslösen, beispielsweise ein Unfall, (sexuelle) Gewalt, eine Krankheit, Kriege, Vertreibung oder Flucht. 

Betroffene erleben wiederholte aufdringliche und unerwünschte Flashbacks, sie durchleben das auslösende Ereignis also in Gedanken und körperlichen Empfindungen wieder. Die Auslöser, sogenannte Trigger, können vermeintlich harmlos Reize sein und sind für das Trauma individuell. Neben einer anhaltenden Alarmbereitschaft, vermeiden viele Personen mit dem Trauma verbundene Situationen oder Reize (z.B. einen bestimmten Stadtteil), begleitet von beispielsweise anhaltenden, übertriebenen negative Überzeugungen. Eine PTBS kann frühestens drei Monate nach dem traumatischen Ereignis diagnostiziert werden. Weil eine PTBS Betroffene im Alltag stark einschränken kann, braucht es wirksame Behandlungen. 

Ein neuer Ansatz: Die Behandlung von PTBS mit der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation

Zur Behandlung von PTBS wenden Behandelnde Medikamente und psychotherapeutische Verfahren an. Die hohen Abbruchraten deutet jedoch darauf hin, dass die Betroffenen die Behandlung möglicherweise nicht vertragen und weiterhin unter den Symptomen leiden. 

Die repetitiven transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ist ein nicht invasives Verfahren, das bereits bei therapieresistenten Depressionen eingesetzt. Dabei wird eine Spule auf die Kopfhaut gelegt, die über magnetische Impulse ein elektrisches Feld im Hirngewebe erzeugt. Wie genau sich diese Stimulation auf die neurobiologischen Mechanismen auswirkt, die den psychischen Erkrankungen zugrunde liegen, ist noch nicht klar. Es gibt aber Evidenz dafür, dass eine hochfrequente Stimulation die neuronale Aktivität bei unteraktiven Hirnregionen erhöhen und eine niederfrequente rTMS die neuronale Aktivität bei überaktiven Hirnregionen reduzieren kann. 

Der aktuelle Cochrane Review untersuchte nun, ob die rTMS auch den Schweregrad der PTBS Symptome reduzieren kann und ob es unerwünschte Wirkungen gab. Dabei suchten die Autor*innen nach Studien, die eine rTMS im Vergleich zu einer Scheinstimulation bei Erwachsenen mit PTBS untersuchten. 

Dreizehn Studien mit insgesamt 577 Teilnehmenden erfüllten die Einschlusskriterien. Unmittelbar nach der Behandlung hat die rTMS verglichen mit einer Scheinstimulation wahrscheinlich einen geringen bis gar keinen Einfluss auf den Schweregrad der PTBS‐Symptome hat (Vertrauenswürdigkeit der Evidenz: moderat). Allerdings trugen nur drei Studien zu dieser Analyse bei. Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen der rTMS‐Behandlung kamen selten vor. Aus diesem Grund bleibt es unklar, ob die rTMS mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen verbunden ist (Vertrauenswürdigkeit der Evidenz: sehr niedrig). Die Autor*innen konnten die langfristigen Effekte der rTMS auf die PTBS Symptomatik aufgrund zu weniger Daten nicht untersuchen.


Hier geht es zum Cochrane Review: Ist die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) eine wirksame und sichere Behandlung für Erwachsene mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)?

Weitere Cochrane Reviews zu alternativen Behandlungsmöglichkeiten der posttraumatischen Belastungsstörung: 

Medikamente zur Vorbeugung von posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)

Psychologische Maßnahmen bei posttraumatischer Belastungsstörung für Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung