Ein internationales Konsortium, an dem auch mehrere Cochrane-Zentren beteiligt sind, konnte sich in einer Ausschreibung für ein Gesundheitsprojekt der EU durchsetzen. Ziel der vierjährigen Zusammenarbeit ist es, die Mitgliedsstaaten der EU in ihren Entscheidungen zu nationalen Impfempfehlungen methodisch zu unterstützen, vor allem auch in Hinblick auf COVID-19 und mögliche neue Virusvarianten. Die Projektmittel belaufen sich auf 2 Millionen Euro.
Geleitet wird das Projektkonsortium durch unseren akademischen Kooperationspartner, dem Institut für Evidenz in der Medizin (IfEM) am Universitätsklinikum Freiburg. Weitere Partner sind die Cochrane-Zentren in Österreich (Donau-Uni Krems) und Irland (University of Galway), sowie das Robert-Koch-institut und für das Projektmanagment PricewaterhouseCoopers Luxembourg.
Hauptziel der vierjährigen Zusammenarbeit ist die Erstellung von 16 Systematischen Reviews. Sie sollen dazu dienen, die aktuelle Evidenz zu Impfstoffen und Impfprogrammen in den Mitgliedsstaaten der EU bzw. im EWR-Raum zu bewerten und zusammenzufassen. Durch diese evidenzbasierte Vorgehensweise werden die Mitgliedsstaaten der EU in ihren Entscheidungen zu nationalen Impfempfehlungen unterstützt, vor allem auch im Hinblick auf COVID-19 und neue Virusvarianten. Neben den Reviews selbst wird das Konsortium auch Online-Schulungen zu den Methoden für die Beurteilung der Evidenz erarbeiten und durchführen.
Partner auf EU-Ebene ist die Europäische Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA). Die HaDEA wurde von der EU-Kommission in Reaktion auf die COVID-19-Pandemie eingerichtet, um Europa für die aktuellen und auch zukünftigen Herausforderungen besser zu rüsten.
Profitieren sollen von diesem Projekt vor allem die Nationalen Technischen Beratungsgruppen für Immunisierung (National Immunization Technical Advisory Groups, NITAGs) in Europa. Sie setzen sich aus unabhängigen Expert*innen verschiedener Disziplinen zusammen und sind in die nationalen Immunisierungsprogramme eingebunden. Die NITAGs empfehlen Impfstoffe sowie die entsprechenden Strategien und Programme in den einzelnen Staaten. Sie werden durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Die Arbeit des Konsortiums, das seine Arbeit schon im Oktober 2022 aufnehmen wird und für die kommenden vier Jahre zwei Millionen Euro zur Verfügung hat, soll die Zusammenarbeit zwischen den NITAGs in Europa fördern.