Wiedereingliederung ins Berufsleben nach Krebsbehandlung

Symbolbild Bewegung nach Krebs

Ein aktueller Cochrane Review findet Evidenz, dass bestimmte nicht-medizinische Unterstützungsmaßnahmen Menschen mit Krebs die Rückkehr ins Berufsleben wahrscheinlich erleichtern.

Die Behandlung von Krebs hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. So ist der Anteil von Patient*innen, bei denen der Krebs auch fünf Jahre nach einer Behandlung nicht zurückkehrt und die deshalb als geheilt gelten, stetig gestiegen. In anderen Fällen lässt sich der Tumor zwar nicht ganz besiegen, aber kontrollieren und wird so zur chronischen Erkrankung. So oder so leiden viele Betroffene aber unter langanhaltenden Nachwirkungen der Krebsbehandlung wie Müdigkeit, Schmerzen oder depressiven Verstimmungen, welche die Teilhabe am Berufsleben erschweren. 

Ein aktueller Cochrane Review hat nun untersucht, wie effektiv verschiedene Unterstützungsmaßnahmen dabei sind, Menschen mit Krebs die Rückkehr ins Berufsleben zu erleichtern. Dabei konzentrierten sich die Autor*innen in diesem Update auf nicht-medizinische Maßnahmen, d.h. sie schlossen beispielsweise Studien zu medikamentösen Maßnahmen aus ihrer Analyse aus.

Die Ergebnisse sind ermutigend. Sie sprechen dafür, dass interdisziplinäre Behandlungsansätze und Programme zu körperlichen Aktivitäten (z.B. geführte Spaziergänge) Menschen mit Krebs tatsächlich dabei unterstützen, ihre Arbeitsfähigkeit wiederzuerlangen. 

Für Programme zur Förderung körperlicher Aktivität ist die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz (nach GRADE) aus vier Studien mit 434 Teilnehmenden moderat, d.h. die in den Studien beobachteten Effekte dürften recht nahe an der Wirklichkeit sein. In Zahlen ausgedrückt: Zu den durchschnittlich 627 von 1000 Personen, die auch ohne solche Maßnahmen ins Berufsleben zurückkehren, können solche Bewegungsprogramme wahrscheinlich weiteren 50 bis 244 Personen den Wiedereinstieg ermöglichen.

Interdisziplinäre Behandlungsansätze wurden in sechs Studien mit 497 Teilnehmenden untersucht. Auch hierfür schätzen die Autor*innen des Reviews die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz, dass der Wiedereinstieg in den Beruf dadurch besser gelingt als mit der Standardversorgung, als moderat ein. Eine multidisziplinäre Intervention hilft wahrscheinlich 69 bis 219 Personen zusätzlich pro 1000 dabei, ins Berufsleben zurückzukehren.

Psychoedukative Maßnahmen, bei denen Betroffene über die körperlichen Auswirkungen ihrer Erkrankung, den Einfluss von Stress sowie mögliche Bewältigungsstrategien aufgeklärt werden und in denen sie an moderierten Gruppendiskussionen teilnehmen, haben dagegen vermutlich wenig bis keinen Einfluss auf die Wiedereingliederung ins Berufsleben (moderate Vertrauenswürdigkeit).

Die Effektivität beruflicher Maßnahmen (wie Veränderungen am Arbeitsplatz oder bei der Arbeitszeit ) bleibt ungewiss, da hierfür nur eine sehr kleine Studie mit methodischen Mängeln vorliegt. Allerdings umfassten die meisten interdisziplinären Behandlungsansätze auch Elemente beruflicher Maßnahmen.


Zum Review Nicht‐medizinische Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Wiedereingliederung von Menschen mit Krebs