Bluthochdruck im Alter: Welche Blutdruckziele sind sinnvoll?

Das Bild zeigt eine ältere Frau mit grauem Haar, die lächelnd am Tisch sitzt. Sie trägt einen beigen Strickpullover. Ihr Kopf ist leicht zur Seite geneigt und sie stützt ihn mit einer Hand ab. Durch das Fenster im Hintergrund fällt sanftes Licht, das ihr Gesicht und den Raum angenehm ausleuchtet. Der Ausdruck der Frau wirkt warm und freundlich. Die Umgebung im Hintergrund scheint ein gemütlicher Raum zu sein, vermutlich eine Küche oder ein Wohnzimmer.

Auch ältere Menschen können von einer strengen Blutdruckeinstellung profitieren. Sie senkt das Schlaganfallrisiko. Es fehlen aber noch Daten für Menschen ab 80 Jahren, ergibt die Aktualisierung eines Cochrane Reviews.

Ein anhaltend hoher Blutdruck erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall im Alter.  Ältere Menschen könnten jedoch anfälliger für Nebenwirkungen von blutdrucksenkenden Medikamenten sein, wie beispielsweise Schwindel, der das Risiko von Stürzen erhöht. Gleichzeitig kann der langfristige Nutzen präventiver Maßnahmen bei begrenzter Lebenserwartung weniger relevant sein. 

Für diese Aktualisierung wurde eine neue Studie gefunden, womit es insgesamt vier Studien mit 16.732 älteren Erwachsenen zu dieser Fragestellung gibt. Die Autor*innen verglichen verschiedene Blutdruckziele miteinander: Ein großzügigeres Blutdruckziel (unter 150 bzw. 160/95 bzw. 105 mmHg) mit einem niedrigeren Blutdruckziel (140/90 oder weniger) über eine Nachbeobachtungszeit von rund drei Jahren. 

Sie fanden, dass das niedrigere Blutdruckziel Schlaganfälle effektiver reduziert (hohe Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Unklar bleibt die Auswirkung auf die Gesamtsterblichkeit (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).

Das niedrigere Blutdruckziel reduziert wahrscheinlich auch schwere kardiovaskuläre Ereignisse (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). In konkreten Zahlen ausgedrückt: Niedrigere Blutdruckzielwerte verhindern wahrscheinlich über einen Zeitraum von etwa drei Jahren 10 schwerwiegende Herz‐Kreislauf‐Ereignisse wie Herzinfarkt pro 1000 behandelte Personen mehr als höhere Blutdruckzielwerte. 

Gleichzeitig hat das angestrebte Blutdruckziel wahrscheinlich keinen Einfluss auf den Abbruch der Behandlung wegen Nebenwirkungen (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).

Eine wichtige Einschränkung ist, dass sich die Evidenz zwar auf ältere Erwachsene ab 65 Jahren konzentriert, drei der vier Studien jedoch Personen ab 80 bzw. 85 Jahren ausschlossen. Es bleibt also unklar, welche Wirkungen niedrigere Blutdruckziele bei sehr alten oder gebrechlichen Menschen haben. Für den optimalen Zielblutdruck spielen auch individuelle Voraussetzungen eine wichtige Rolle. 

Hier geht es zu der Zusammenfassung des Reviews in laienverständlicher Sprache auf Deutsch.